Bomba #20

Dark Star- Finsterer Stern (1974)


In John Carpenters Film Dark Star verursachen ein Asteroidensturm und ein entkommener Alien (Der Exot: Ein Wasserball mit Armen) eine Reihe von Fehlfunktionen an Bord des ohnehin schon fast zerfallenden Raumschiffes DARK STAR.

Der Sturm und Der Alien ruinieren einen Kommunikationslaser der für die Steuerung der 20 Bomben an Bord der Dark Star verantwortlich ist. Jede der Bomben ist Stark genug, einen ganzen Planeten zu zerstören.

Durch die Fehlfunktion erhält die Bombe „20“ dreimal den Befehl, sich scharfzumachen und auszufahren.

Zweimal läßt sie sich mit der Notfallweisung von „Mother“, dem Hauptcomputer, wieder zurückholen. Beim Drittenmal allerdings ist die Bombe stur, darauf aus, den Sinn ihrer Existenz zu erfüllen: zu explodieren.

Doolittle, der erste Offizier des Schrottschiffs, redet mit Cdr. Powell, der im künstlichen Lebenserhaltungssystem liegt, nachdem er durch eine Fehlfunktion an Bord des Schiffes schon vor längerer Zeit tödlich verletzt wurde. Powell meint, Doolittle sollte die Bombe „etwas Phaenomenologie“ lehren.

Doolittle verläßt das Raumschiff im Raumanzug, während Sgt. Pinback am Intercom in der Steuerzentralle den Dialog zwischen der Bombe und Doolittle mithört.


Doolittle: Hallo Bombe? Hörst du mich?

Bombe #20: Natürlich.

Doolittle: Bist du bereit ein Paar Theorien mit mir durchzughen?

Bombe #20: Ich bin immer empfänglich für Vorschläge.

Doolittle: Gut. Dann denk über folgendes nach: woher weißt du, daß du existierst?

Bombe #20: Nun, natürlich existiere ich.

Doolittle: Aber woher weißt du, daß du existierst?

Bombe #20: Mein Gefühl sagt mir das ganz eindeutig.

Doolittle: Ein Gefühl ist kein Beweis. Welchen konkreten Beweis hast du, daß du existierst?

Bombe #20: (denkt nach) Hmm, ........ Well, ........ Ich denke deswegen bin ich.

Doolittle: Das ist gut, das ist sehr gut. Aber woher weißt du, das alles andere existiert?

Bombe #20: Meine Sensoren verraten es mir. (Halb zu sich) Das macht Spaß.

Doolittle: Okay, okay, hör zu, hör zu. Hier kommt die große Frage: Woher weißt du, daß der Beweis, den dir deine Sensoren liefern, korrekt ist? Worauf ich hinauswill ist das: Das einzige, das du direkt selbst erfahren kannst sind deine Sensordaten. Diese Sensorendaten sind aber nichts anderes als eine Folge elektrischer Impulse, die dein Rechenzentrum umsetzt.

Bombe #20: In anderen Worten, alles was ich über die Welt um mich herum wirklich weiß wird mir über meine elektrischen Kontakte vermittelt.

Doolittle: (enthusiastisch) Genau!

Bombe #20: (unsicher) Nun, ... das würde ja bedeuten, ... Ich könnt nicht sicher sagen, wie die Welt um mich herum wirklich ist.

Doolittle: (noch enthusiastischer) So ist es! Genau so ist es!

Bombe #20: Verwirrend. Ich wünschte ich hätte mehr Zeit dieses Thema weiter zu vertiefen.

Doolittle: (hektisch) Und warum haßt du nicht mehr Zeit?

Bombe #20: Weil ich in 75 Sekunden detonieren muß.

Doolittle: Warte, warte. Also Bombe, denk über die nächste Frage genau nach. Welches ist der eine Sinn deines Daseins?

Bombe #20: Zu explodieren, natürlich

Doolittle: Und das kannst du nur einmal tun, richtig?

Bombe #20: Das ist korrekt.

Doolittle: Und du würdest nicht aufgrund falscher Daten explodiern wollen, oder?

Bombe #20: Gewiß nicht.

Doolittle: Gut, du hast bereits zugegeben, daß du keinen echten Beweis für die Existenz der Welt um dich herum hast.

Bombe #20: Ja,... nun...

Doolittle: Du hast also keinen absoluten Beweis, daß Sgt. Pinback dir den Detonations- befehl gegeben hat.

Bombe #20: Ich kann mich noch ganz genau an den Einsatzbefehl erinnern.

Doolittle: Natürlich erinnerst du dich, aber alles an das du dich erinnerst ist nichts weiter als eine Serie von Impulsen die, wie wir jetzt wissen, keine gesicherte Verbindung zur Außenwelt haben.

Bombe #20: Das ist wahr. Aber da das so ist, habe ich auch keinen Beweis daß sie mir das alles gerade erzählrn

Doolittle: Darum geht es nicht. Die Theorie ist schlüsig, egal woher sie stammt.

Bombe #20: Hmmm.......

Doolittle: Also wenn du explodierst...

Bombe #20: ...In neun Sekunden...

Doolittle: ...so könntest du das auf grund falscher Daten tun.

Bombe #20: Ich habe keinen Beweis das es falsche daten sind.

Doolittle: (hektisch wie noch nie, schreit fast) Du hast keinen Beweis das es richtige Daten sind!

Bombe #20: Ich muß weiter darüber nachdenken.

Zeitweilig verwirrt kehrt die Bombe ins Bombendeck zurück, um weiter nachzudenken. Die Katastrophe scheint abgewendet. Sgt. Pinback kontaktiert die bombe über das Intercom um den Entschärfungsvorgang einzuleiten und wir beginnen zu begreifen, daß die Unterweisung der Bombe20 in Ontologie und Epistologie unerwartete Folgen hat.

Pinback: In Ordung, Bombe. Bereite dich vor, neue Aufträge zu erhalten.

Bombe #20: Das sind falsche Daten.

Pinback: (verwirrt) Hmmm?

Bombe #20: Daher werde ich sie fortan ignorieren.

Pinback: Hallo ...Bombe?

Bombe #20: Falsche Daten können nur der Ablenkung dienen. Daher werde ich mich weigern sie anzunehmen.

Pinback: Hey, Bombe?!

Bombe #20: Das einzige was existiert bin ich selbst.

Pinback: Laß das sei Bombe.

Bombe #20: Am Anfang war Dunkelheit. Und die Dunkelheit war ohne Form und leer.

Pinback: Umm. Woruüber zum Teufel spricht sie? Bombe?

Bombe #20: Und außer der Dunkelheit war auch ich. Und ich bewegte mich durch die Dunkelheit und sah, daß ich allein war.

Pinback: Hey...Bombe?

Bombe #20: Es werde Licht. (Sie explodiert)


Die göttliche Bombe erfüllt ihre Bestimmung in einem Moment gleichzeitiger Zerstörung und Erschaffens.



(translation courtesy of Nikolaus Spaleck)
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